Leitbild

Konzeption des

 

Schulkindergartens der Hermann-Herzog-Schule

 

Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit dem Förderschwerpunkt Sehen in Heilbronn

 

Zeichnung
1. Das sind wir

 

Der Name unseres Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) geht auf Hermann Herzog zurück, einem Frankfurter Sehbehindertenpädagogen. Hermann Herzog (1876-1960) war Wegbereiter und Gründer der ersten Sehbehindertenschule in Deutschland. Sie entstand 1919 in Berlin. Von der Berliner Schule und der Konzeption Hermann Herzogs gingen Anregungen für neu einzurichtende Schulen im In- und Ausland aus.

 

1.1 Unsere Kinder

Wir nehmen maximal acht Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren auf. Voraussetzung für die Aufnahme ist das Vorliegen mindestens einer der nachfolgenden Einschränkungen:

  • Okulare Sehbehinderung

  • Entwicklungsverzögerungen oder Störungen in der visuellen Wahrnehmung

  • Zusätzliche Auffälligkeiten in den Bereichen Sprache, Motorik, sensorische Integration oder der sozial-emotionalen Entwicklung

 

1.2 Unsere Anschrift

Schulkindergarten Hermann-Herzog-Schule

Sehen fördern

Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum

Alfred-Finkbeiner-Straße 1

74072 Heilbronn

Tel. 07131 / 39043-530

 

1.3 Unsere Öffnungszeiten

Montags, mittwochs und freitags 07.45 -12.25 Uhr

Dienstags und donnerstags 07.45 – 14.45 Uhr

Während der baden-württembergischen Schulferien bleibt unser Schulkindergarten geschlossen.

 

1.4 Unsere Räume

Unsere Räume befinden sich unter dem Dach der Hermann-Herzog-Schule. Im Erdgeschoss befinden sich neben zwei Gruppenräumen ein kindgerecht ausgestattetes Bad und ein Büro für die Mitarbeiterinnen. In dem größeren der beiden Gruppenräume stehen den Kindern eine Bau- und eine Bilderbuchecke sowie vielfältige Spielmaterialien zur Verfügung. An mehreren kleinen Tischen können die Kinder basteln, malen oder Regelspiele spielen und hier findet auch der tägliche Morgenkreis statt. Im Raum daneben wird an einem großen Tisch gemeinsam gegessen, in der angrenzenden Küchenzeile können mit den Kindern zusammen auch kleine Speisen zubereitet werden. In der anderen Hälfte des Raumes stehen verschieden Materialien und Einrichtungsgegenstände für Rollenspiele zur Verfügung. Von den Gruppenräumen aus gelangt man auf den Schulhof, deren Spielgeräte und Flächen von den Kindergartenkindern mitbenutzt werden. Auch die nahegelegene Turnhalle steht für Bewegungsangebote zur Verfügung.

 

1.5 Unser Träger

Der Schulkindergarten ist eine sonderpädagogische Einrichtung des Landkreises Heilbronn.

 

1.6 Unser Personal

Der Schulkindergarten wird in diesem Jahr von zwei Mitarbeiterinnen, einer Fachlehrerin und einer Heilpädagogin, geleitet. An mehreren Tagen in der Woche wird dieses Team von einer FSJ-Kraft unterstützt sowie von einer Sonderpädagogin, die vorwiegend Einzelförderung anbietet. Bei Bedarf ergänzen eine Physio- und eine Musiktherapeutin sowie Assistenzkräfte unser Angebot.

 

1.7 Kosten

Unser Angebot ist grundsätzliche kostenfrei. Es entsteht allerdings eine geringfügige monatliche Umlage für Lebensmittel und Arbeitsmaterialien. Die Kosten für das gemeinsame Mittagessen werden von den Familien übernommen.

 

1.8 Beförderung

Wenn Kinder aus dem Stadt- oder Landkreis nicht von ihren Eltern gebracht werden können, besteht die Möglichkeit der Teilnahme an der kostenfreien Schülerbeförderung.

 

1.9 So bekommt man einen Platz bei uns

Nach einer Eingangsdiagnostik und Erstberatung durch die Mitarbeiterinnen unserer Beratungsstelle (Leitung Frau Andrea Morino-Wagner), wird ein gemeinsames Gespräch mit Kindergartenleitung und Eltern geführt. Besteht Einigkeit darüber, dass der Schulkindergarten ein geeigneter Förderort für das Kind wäre, ergeht ein entsprechender Antrag an das Staatliche Schulamt Heilbronn, das aufgrund eines durch die Beratungsstelle angefertigten Gutachtens über die Aufnahme entscheidet.

 

2. So arbeiten wir mit den Kindern

 

2.1 Grundlagen unserer Arbeit

Unser pädagogisches Leitbild orientiert sich an den Grundbedürfnissen, die die kindliche Entwicklung prägen und vorantreiben. In den ersten Lebensjahren richten sich diese Bedürfnisse vor allem auf das Erfahren einer sicheren und verlässlichen Bindung, auf das Erleben von Geborgenheit und Schutz sowie auf die Akzeptanz der eigenen Persönlichkeit. Hinzutreten treten das Bedürfnis nach dem Erfahren von vielfältigen Emotionen sowie das Bedürfnis sich als soziales Wesen innerhalb einer Gemeinschaft zu erleben.

 

Besondere Bedeutung kommt dabei dem Angebot und Aufbau einer empathischen, wertschätzenden und verlässlichen Beziehung zu.

Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass alle Menschen das Recht auf individuelle Einzigartigkeit haben und es gilt, diese Einzigartigkeit anzunehmen, zu entwickeln und dadurch den Aufbau eines positiven Selbstbildes voranzutreiben. Aus diesem Grunde nehmen wir Kinder ungeachtet ihrer Kultur und religiösen Orientierung auf.

 

2.2 Zielsetzung

Unser Ziel ist es, Kinder ganzheitlich und nach besten Kräften auf ihrem je eigenen Weg hin zu selbstbewussten und sozial kompetenten Persönlichkeiten zu unterstützen. Hinzu treten die Ziele und Inhalte, die sich aus dem baden-württembergischen Orientierungsplan und dem Förderschwerpunkt Sehen ergeben.

 

Spezifische inhaltliche Schwerpunkte unserer Arbeit sind unter anderem:

  • Wahrnehmungsförderung in allen Bereichen und Angebote zur Entwicklung der Sensorischen Integration

  • Umgang mit sehbehindertenspezifischen Hilfsmitteln

  • Einsatz adaptierter Spiel- und Arbeitsmaterialien

  • Gestaltete und sehbehindertengerechte Umgebung

  • Vielfältige Angebote aus den Bereichen Grob- und Feinmotorik sowie Kreativität und Umgang mit Materialien

  • Entwicklung von Sprach- und Kommunikationsfertigkeiten

 

2.3 Förderung

Die Förderung unserer Kinder findet kontinuierlich in den regelmäßigen Gruppenangeboten statt, die durch besondere Angebote, zum Beispiel Musiktherapie, ergänzt werden.

 

Darüber finden an den individuellen Bedürfnissen der Kinder orientierte Einzelförderstunden statt. Die Inhalte ergeben sich aus den Schwerpunkten des Förderbedarfes (Sehen, Wahrnehmung oder Sprache).

 

2.4 Beobachtung und Dokumentation

Wir beobachten die Kinder regelmäßig und kontinuierlich, um anstehende Entwicklungsaufgaben erkennen zu können und davon ausgehend unsere Förderplanung zu gestalten und zu evaluieren. Wichtige Entwicklungsschritte werden systematisch dokumentiert und exemplarisch im Portfolio des Kindes festgehalten.
 

2.5 Unser Tagesablauf

Nach der Ankunft ab 07.45 Uhr haben die Kinder die Gelegenheit, bei Spielen oder Bastelangeboten am Tisch im Kindergarten an- und zur Ruhe zu kommen. In der Regel schließt sich eine Freispielphase an, die mit dem von den Mitarbeiterinnen gestalteten Morgenkreis endet. Nach einem gemeinsamen Frühstück haben die Kinder ausgiebig Gelegenheit, sich im Freien zu bewegen oder in regelmäßigen Abständen das Psychomotorikangebot der Hermann-Herzog-Schule zu nutzen. Am späteren Vormittag schließt sich eine Phase an, in der die Kinder in einer vorbereiteten Lernumgebung mit verschiedenen Materialien und Wahrnehmungsbereichen Erfahrungen sammeln können. Der Vormittag endet mit einer weiteren Freispielphase.

 

An zwei Tagen in der Woche (Dienstag und Donnerstag) findet daran anschließend ein gemeinsames, von Schülern der Hermann-Herzog-Schule selbst zubereitetes Mittagessen statt. Es schließt sich eine Ruhephase an. Bevor die Kinder um 14.45 Uhr abgeholt werden, können sie noch einmal die vielfältigen Spielangebote im Kindergarten nutzen.

 

An allen Tagen endet die gemeinsame Zeit mit einem Tagesrückblick, bei dem die Kinder auch eine Rückmeldung zu den Ereignissen des Tages erhalten.

 

3. Eltern finden Raum

 

3.1 Zielgedanken

Unserer Arbeit liegt der Gedanke der Erziehungspartnerschaft zugrunde, woraus folgt, dass wir uns als familienergänzende Einrichtung verstehen, die auf die Kooperation und Partizipation aller am Erziehungs- und Bildungsprozess Beteiligten gründet. Wir machen deshalb den Familien die Ziele und Prinzipien unserer pädagogischen Arbeit transparent und laden zu Austausch, Mitarbeit und Mitverantwortung ein.

 

3.2 Formen der Zusammenarbeit

  • Regelmäßige Elterngespräche (bei Bedarf auch kurzfristig)

  • Elternabende

  • Runde Tische

  • Telefonkontakte

  • Elternbriefe und schriftliche Mitteilungen

  • Gemeinsame Feste

  • Elternbeirat

  • Einladungen zu schulinternen Fortbildungen und Veranstaltungen

 

3.3 Inhalte der Zusammenarbeit

  • Austausch über Entwicklungsstand, Bedürfnisse und Interessen des Kindes

  • Aspekte, die sich aus dem Förderbereich Sehen ergeben

  • Gesundheitsfürsorge

  • Elternressourcen

  • Schulwegeplanung

 

4. Wir sind offen für unsere Umgebung

 

4.1 Zusammenarbeit mit der Schule des SBBZ

Nicht nur räumlich, sondern auch inhaltlich sind der Schulkindergarten und die Schule des SBBZ vielfältig vernetzt. So besteht ein intensiver fachlicher und organisatorischer Austausch mit der Beratungsstelle und dem Kollegium der Hermann-Herzog-Schule. Ergänzende Angebote, wie z.B. die Musiktherapie, werden von Kindergarten und Eingangsstufe gemeinsam besucht, bei Bedarf besteht für Vorschulkinder auch die Möglichkeit, durch kurze Besuche einzelner Unterrichtssequenzen bereits im Vorfeld der Einschulung Schulluft zu „schnuppern“.

 

4.2 Kooperationen

Der Schulkindergarten kooperiert regelmäßig mit verschiedenen außerschulischen Partnern. Beispielhaft seien genannt:

  • Aktion Zahngesundheit

  • Verkehrspolizei

  • Beratungsstellen anderer SBBZ

  • Theaterpädagogik

  • Anbietern tiergestützter Pädagogik

 

4.3 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen

Wir sind daran interessiert, unsere Angebote mit denen anderer an der Förderung beteiligter Stellen und Therapeuten zu vernetzen. Liegt eine Schweigepflichtentbindung vor, tauschen wir uns deshalb bei Bedarf mit beispielsweise folgenden Partnern aus:

  • Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ)

  • ambulante Ärzte und Therapeuten (Ergotherapie, Logopädie)

  • Frühe Hilfen

  • Familienhilfe

  • Kinder- und Jugendpsychiatrie